Schüler der Leonardo-Da-Vinci-Gemeinschaftsschule halten Gedächtnis an Opfer der NS-Zeit anlässlich der Reichspogromnacht wach.

In der Kirchstraße polierte Ilenia Venzaprone die Stolpersteine für die großteils ermordeten Familien Salmon und Albert. Julien Lück, Elisa Palmubo und Lea Heil erinnerten mit Fotos an die Familien. Foto: M. Jungfleisch
Von Monika Jungfleisch
Riegelsberg. Mit Putzeimer, Bürste, Spülwasser und Poliertuch marschierten am vergangenen Freitag Schüler der Leonardo-Da-Vinci-Gemeinschaftsschule zu den Riegelsberger Stolpersteinen. Hier polierten die Neuntklässler die Gedenksteine für die Opfer der NS-Diktatur, die 2015 auf Initiative vom „Aktionsbündnis Stolpersteine für Riegelsberg“ von dem Kölner Künstler Gunter Demnig verlegt wurden.
So reinigten die Schülerinnen und Schüler in der Talstraße die Gedenksteine für die Familie Neumark, in der Kirch- und der Invalidenstraße die Stolpersteine für die Familien Salmon und Albert sowie Gross.

In der Talstraße

Anlässlich des 84. Jahrestages der Reichspogromnacht putzten Neuntklässler der Leonardo-Da-Vinci-Gemeinschaftsschule die Riegelsberger Stolpersteine in der Invalidenstraße für die gerettete Familie Gross. Foto: Francesco Pecoraro

In der Kirchstraße
Mit Fotos und Auszügen aus den Biografien der vertriebenen, ermordeten und auch beschützten Familien wurde das Leid der jüdischen Mitbürger aus Riegelsberg bewusst gemacht. Unter die Haut ging das von Valentino Cyrill vorgetragene Gedicht „Das Lied vom Kind, das der Mutter sein letztes Brot geschenkt hat“.

Valentino Cyrill trug zur Einstimmung auf die Putzaktion das „Das Lied vom Kind, das der Mutter sein letztes Brot geschenkt hat“ vor. Foto: M. Jungfleisch
Anlass der diesjährigen Putzaktion war der 84. Jahrestag der Reichspogromnacht, in der vom 9. bis 13. November 1938 im ganzen Reichsgebiet Synagogen in Brand gesteckt, tausende Geschäfte, Wohnungen und jüdische Friedhöfe zerstört und Juden öffentlich gedemütigt, geschlagen und durch die Straßen getrieben wurden.
„Mit dieser alljährlichen Veranstaltung mit Riegelsberger Gemeinschaftsschülerinnen und -schülern wollen wir an die Schrecken der NS-Diktatur erinnern und den Jugendlichen bewusst machen, wie schnell aus Ausgrenzung Hass werden kann und Hass in Gewalt übergehen kann,“ erklärte Monika Jungfleisch vom Aktionsbündnis. Den Jugendlichen rief sie zu, sich nicht von fremdenfeindlichen Parolen, Rassismus und Ausländerhetze anstecken zu lassen.

An den Stolpersteinen in der Talstraße polierte Kristin Junk die Gedenksteine für die geflohene Familie Neumark. Francesco Pecoraro (l.) und Leon Scheffler stellten Kerzen auf. Foto: M. Jungfleisch
Schulleiter Günter Engel, Bürgermeister Klaus Häusle und Ortsvorsteher Heiko Walter lobten das Engagement der Schülerinnen und Schüler, die zusammen mit ihrer Religionslehrerin Marieke Thomé und der Stolpersteinprojektleiterin an der Gemeinschaftsschule, Dr. Christine Conrad, die diesjährige Putzaktion vorbereitet hatten.

Bürgermeister Klaus Häusle würdigte das Engagement der Schülerinnen und Schüler. Foto: M. Jungfleisch
Erstmals unterstützt wurde die Putzaktion vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ sowie vom Regionalverband Saarbrücken.