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Stolpersteine für Riegelsberg

Stolpersteine für Riegelsberg

Kategorien-Archiv: Jüdisches Leben in Riegelsberg

Putzaktion gegen das Vergessen am 9. November 2015

02 Montag Nov 2015

Posted by kathakla in Das Aktionsbündnis, Jüdisches Leben in Riegelsberg, Termine

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Schüler der Leonardo-Da-Vinci-Gemeinschaftsschule polieren Stolpersteine in Riegelsberg am 9. November, dem 77. Jahrestag der Reichspogromnacht

Am 9. November 1938 wurden Synagogen angezündet, jüdische Geschäfte geplündert, Bücher verbrannt und jüdische Mitbürger öffentlich gedemütigt. Damit sich solch ein menschenverachtendes Verhalten nicht wiederholt, polieren Schüler der Leonardo-Da-Vinci-Gemeinschaftsschule in Riegelsberg am 9. November 2015 die Riegelsberger Stolpersteine, mit denen an die Opfer dieser dunklen NS-Zeit erinnert wird.

Die ersten Gedenksteine für NS-Opfer in Riegelsberg wurden vor rund einem halben Jahr verlegt. Die 10 x 10 cm großen Messingtafeln erinnern an Opfer der NS-Diktatur, sie tragen die Namen der Opfer und ihre Geburtsdaten und geben Auskunft über ihr Schicksal. Die Stolpersteine liegen im Bürgersteig vor den ehemaligen Wohnhäusern der Riegelsberger Mitbürger, aus denen sie geflohen, vertrieben, in Konzentrationslager deportiert, ermordet oder von Familienmitgliedern und Nachbarn versteckt wurden. Letzteres ist in Riegelsberg erfreulicherweise auch geschehen.

Damit die Inschriften der Stolpersteine auch weiterhin gut lesbar bleiben, organisiert das von der Riegelsberger Journalistin und Historikerin Monika Jungfleisch und ihrem Mann, dem evangelischen Pfarrer i.R. Volker Junge, gegründete Aktionsbündnis „Stolpersteine für Riegelsberg“ diese 1. Putzaktion am kommenden Montag an den Stolpersteinen. Auch zukünftig wollen Schülerinnen und Schüler der Leonardo-Da-Vinci-Gemeinschaftsschule in regelmäßigen Abständen im Rahmen eines Schulprojektes die Messingplatten polieren.

1. Putzaktion an den Stolpersteinen in Riegelsberg_1

Am kommenden Montag polieren Schülerinnen und Schüler der Leonardo-Da-Vinci- Gemeinschaftsschule die Stolpersteine, die in der Tal-, Kirch- und Invalidenstraße an die jüdischen Opfer der Nazi-Diktatur in Riegelsberg erinnern. Foto: M. Jungfleisch

„Mit unserer Putzaktion wollen wir das Gedächtnis an diese dunkle Seite unserer Geschichte aufpolieren und die Schicksale der NS-Opfer ins Gedächtnis rücken“, erklärt der Sprecher des Aktionsbündnisses, der evangelische Pfarrer i.R. Volker Junge. „Vor allem wollen wir den Prozess des Erinnerns am Laufen halten und den Schülern und Bürgern ins Bewusstsein rufen, dass ein gewaltfreies, respektvolles und menschenwürdiges Miteinander jeden Tag aufs Neue verteidigt werden muss.“

Die Schüler werden um 8.45 Uhr mit Putzeimern, Scheuermilch, Putzlappen und Wasser zum Nachspülen die ersten drei Stolpersteine für Henriette, Arthur und Dr. Rudolf Neumark in der Talstraße 16 säubern, anschließend geht’s weiter in die Kirchstraße 20 zu den Stolpersteinen für Leonie, Armand und Renée Albert sowie für Amanda, Robert, Ilse und Rosi Salmon. Zum Abschluss werden die Stolpersteine für Adele, Erich und Paul Gross in der Invalidenstraße 1 gereinigt.

Das Aktionsbündnis Stolpersteine für Riegelsberg freut sich, dass die Zusammenarbeit mit der Gemeinschaftsschule in Riegelsberg weitere Früchte trägt und damit der Prozess einer historischen Aufarbeitung der NS-Zeit in Riegelsberg fortgeführt wird. So haben die Schüler mit ihren beiden Lehrerinnen Dr. Christine Conrad und Ulla Roth auch im neuen Schuljahr an ihrem „Projekt Stolpersteine“ weitergearbeitet und sich Gedanken für eine fest installierte Ausstellung in der Schule gemacht. „Wir wollen auch eine Broschüre gemeinsam mit den Schülern erstellen, in der die Schicksale der bisher erforschten Opfer der NS-Gewaltherrschaft in Riegelsberg festgehalten werden“, erklärte Dr. Christine Conrad.

Ebenfalls angestoßen vom Aktionsbündnis Stolpersteine für Riegelsberg wurde eine Gemeinschaftsausstellung des Künstlerischen Beirates der Gemeinde Riegelsberg mit den Leonardo-Da-Vinci-Schülern. Die Vorbereitungen für die Kunstausstellung mit Arbeiten der Schüler und den örtlichen Künstlern laufen seit Mitte des Jahres auf Hochtouren. Die Ergebnisse zu ihrer künstlerischen Umsetzung des Themas „Was hält uns zusammen, was reißt uns auseinander?“ werden am 8. Mai 2016 in der Rathaus-Galerie präsentiert.

Verfasst von Monika Jungfleisch (Journalistin)

Fehlender Stolperstein nachgeliefert

18 Montag Mai 2015

Posted by kathakla in Das Aktionsbündnis, Jüdisches Leben in Riegelsberg

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Gedenkstein für Armand Raphael Albert vom Aktionsbündnis in der Kirchstraße 20 verlegt. Schüler der Gemeinschaftsschule regen Patenschaft für Stolpersteine an.

Als am 20. April die ersten Stolpersteine für Riegelsberger Opfer der NS-Zeit verlegt wurden und einer der 13 Steine fehlte, war der Schreck zuerst groß. Doch der Künstler Gunter Demnig hatte – für solche Fälle – einen „Platzhalter-Stein“ dabei, und so konnte auch an Armand Raphael Albert, den einzig Überlebenden der jüdischen Familie Albert aus der Kirchstraße 20, gedacht werden.

Nun wurde der fehlende Stolperstein nachgeliefert und das Aktionsbündnis „Stolpersteine für Riegelsberg“ konnte mit tatkräftiger Unterstützung von Bauhofmitarbeiter Bernhard Schad, Bürgermeister Klaus Häusle, Ortsvorsteher Heiko Walter und der Klasse 9b der Leonardo-Da-Vinci-Gemeinschaftsschule den Stolperstein für Armand Raphael Albert in der Kirchstraße 20 einsetzen.


Bauhofmitarbeiter Bernhard Schad setzte in Vertretung des Künstlers Gunter Demnig den nachgelieferten Stolperstein für Armand Raphael Albert in der Kirchstraße 20 ein.

Nun sind alle Stolpersteine in der Kirchstraße 20 komplett verlegt.

Anschließend brach die Schulklasse gemeinsam mit ihren Lehrerinnen Dr. Christine Conrad und Ulla Roth im Rahmen ihres „Schulprojektes Stolpersteine“ zu einer alternativen Stadtrundfahrt nach Saarbrücken zu Gedenkstätten des NS-Terrorregimes auf.

Seitens der Schüler wurde der Wunsch an das Aktionsbündnis herangetragen, die Patenschaft für die Stolpersteine zu übernehmen. Eine Anregung, die bei dem Aktionsbündnis, den Lehrerinnen der Klasse 9b und der Schulleitung auf offene Ohren traf. „Wenn die zuständigen Gremien darüber entschieden haben, können wir uns vorstellen, dass nicht nur eine Klasse, sondern die gesamte Schule die Patenschaft übernimmt“, erklärte Schulleiter Günter Engel. „Denkbar seien im Rahmen des Geschichtsunterrichtes die Einarbeitung der örtlichen Geschehnisse in die Aufarbeitung der NS-Zeit, Rundgänge zu den Stolpersteinen in der Invaliden-, Kirch- und Talstraße, sowie regelmäßige Putzaktionen, damit die Stolpersteine ihren Glanz behalten und die Inschriften gut lesbar bleiben.“

Katharina Strauß, Tabea Füllerbach und Lea Cervenka (v.l.) legen Blumen an den Stolpersteinen in der Kirchstraße nieder.

Copyright aller Fotos: Monika Jungfleisch

Von Widerstand und Mitläufertum in der NS-Zeit rund um die Invalidenstraße

25 Samstag Apr 2015

Posted by kathakla in Jüdisches Leben in Riegelsberg

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Neue historische Dokumente rund um die Familie von Gottfried und Adele Gross und ihren Söhnen Erich und Paul gefunden.

Die Gründung des Aktionsbündnisses „Stolpersteine für Riegelsberg“ ist innerhalb der Riegelsberger Bürgerschaft auf große Resonanz gestoßen. Viele Tipps und Informationen sind seit der ersten Versammlung im vergangenen November bei den Akteuren des Aktionsbündnisses eingegangen.

So konnte über das Schicksal von Adele Gross und ihren beiden Söhnen Erich und Paul weitere interessante Details in Erfahrung gebracht werden.

Erich und Paul Gross im Jahr 1929. Beide wurden auf Initiative von Norbert Krämer und Guido Weyland in die Feuerwehr Riegelsberg aufgenommen und entgingen damit ihrer Deportation. Foto: Archiv Stefan Gross.

Der Enkel von Adele Gross, Stefan Gross, erinnert sich: „Mein Vater Erich hat mir einmal von einer schlimmen Nacht rund um die Reichspogromnacht 1938 erzählt. In dieser Nacht waren NS-Schergen vor unserem Haus in der Invalidenstraße aufmarschiert und haben gerufen ‚Juden raus‘. Mein Vater sagte, dass sie im Haus alle Lichter ausgemacht und große Angst hatten. Meine Oma hat über diese Zeit gar nicht sprechen können, mein Vater nur ganz, ganz selten“.

Gertrud Gerlach, eine 91-jährige Zeitzeugin aus der Waldstraße, erzählt: „Meine Freundin Anna Zimmer aus Walpershofen hat mir von ihrem Vater berichtet, der in der NS-Zeit bei der Eisenbahn gearbeitet hat. Wenn er gesehen habe, dass in der Bahn SS-Leute saßen, soll er bei Gottfried Gross angerufen und ihn gewarnt haben, dass eine Razzia anstehe und er seine Frau Adele verstecken solle“.

Von Norbert Krämer haben wir erfahren, dass die beiden Söhne von Adele, Erich und Paul, in die Feuerwehr aufgenommen wurden, um sie vor einer Deportation zu schützen. Dem heutige Wehrführer der Riegelsberger Feuerwehr, Volker Klein, ließ diese Information keine Ruhe. Er erinnerte sich, dass er auf dem Dachboden eine Kiste seines Großvaters Aloysius Klein aufbewahrte, der in der NS-Zeit Wehrführer der Freiwilligen Feuerwehr der damaligen Gemeinde „Guichenbach“ war.

Volker Klein kramte in der Kiste und förderte mehrere historische Dokumente zum Vorschein, die die bisher schon sehr anrührende Geschichte der Familie Adele Gross um weitere denkwürdige Einzelheiten bereichern.

Volker Klein, Chef der Freiwilligen Feuerwehr Riegelsberg, hat Akten seines Opas Aloysius Klein gesichtet und darin berührende Dokumente zum Schicksal der jüdischen Nachbarsfamilie Gross gefunden. Foto: M. Jungfleisch.

So fand Volker Klein u.a. in den Protokollbüchern der Gemeinde „Guichenbach“ die Mitgliederliste der Freiwilligen Feuerwehr des Amtes Sellerbach, die sein Großvater im Rahmen seiner Tätigkeit am 5. Mai 1936 angelegt hatte.

Am 11. April 1942 vermerkte Aloysius Klein, mittlerweile stellvertretender Wehrführer: „Aufnahme von Erich und Paul Groß in die Feuerwehr“.

In den Protokollbüchern der Gemeinde „Guichenbach“ steht in der Mitgliederliste der Freiwilligen Feuerwehr des Amtes Sellerbach: 11.4.1942 „Aufnahme von Erich und Paul Groß in die Feuerwehr“. Foto: Archiv Volker Klein.

„Mein Großvater war in den Jahren 1926 bis 1931 und 1945 bis 1947 Buchhalter bei Gottfried Gross. Dazwischen arbeitete er in unterschiedlichen Funktionen im Gemeindebauamt. Im Rahmen der Entnazifizierung nach dem Ende des Hitler-Regimes 1945 füllte mein Großvater einen Fragebogen aus, in dem die Verstrickungen der Deutschen in den NS-Apparat abgefragt wurden. Mein Großvater gab wahrheitsgemäß an, dass er seit 1938 Mitglied in der NSDAP war. Dies führte dazu, dass er durch die Verwaltungskommission des Saarlandes am 25. April 1947 seine ,Entlassung ohne Anspruch‘ aus dem Staatsdienst erhielt. Darauf hin haben sich viele Nachbarn, frühere Arbeitgeber, Parteivorsitzende und sogar Pfarrer Braun für meinen Großvater eingesetzt“.

Zu Tränen gerührt war Volker Klein, als er einen Brief von Gottfried Gross an die Verwaltungskommission fand:

„Herr Aloysius Klein, Riegelsberg, Obere Schulstraße, war immer und jederzeit gegenüber meiner jüdischen Frau und mich sehr entgegenkommend und anständig. Meine Söhne waren in der von ihm geführten freiw. Feuerwehr und wurden ebenfalls sehr freundlich und zuvorkommend von ihm behandelt. Herr Klein ist in der Bevölkerung sehr  geachtet und gilt nur als Mitläufer in der NSDAP. Riegelsberg, 17.7.1947, Gottfried Gross, Gemeindebeigeordneter.“

Mit diesem Zeugnis über das ehrenhafte Verhalten von Aloysius Klein gegenüber seiner jüdischen Ehefrau und seinen Söhnen setzte sich Gottfried Gross für die Rehabilitierung des damaligen Feuerwehrführers ein, der wegen seiner NSDAP-Parteimitgliedschaft aus dem Staatsdienst entfernt worden war. Foto: Archiv Volker Klein.

Ein Brief, dessen Wert und Aussage zugunsten von Aloysius Klein nicht unterschätzt werden sollte. Schließlich setzte sich sozusagen „ein Opfer des NS-Regimes“ für einen „Mitläufer des NS-Regimes“ ein.

Dass Gottfried Gross und seine Familie unter der Judenfeindlichkeit innerhalb seines Wohnumfeldes gelitten haben, lässt sich nicht kleinreden. Gottfried Gross wusste von den Schmierereien an dem Geschäft von Leonie und Amanda, den beiden Schwestern seiner Frau aus der Kirchstraße, er erduldete die Razzien, mit denen SS-Männer nach Adele suchten, er ertrug die Beschimpfungen seiner katholisch getauften Söhne in der Schule, er fürchtete um das Leben seiner Frau und ihrer Verwandten, die nach Frankreich geflohen waren. Er wusste, dass allein aus der Familie seiner Frau 15 Schwestern, Schwager, Nichten und Neffen in unterschiedlichen Konzentrationslagern ermordet worden waren. Und trotzdem schrieb er 1947 diesen Brief zugunsten eines ehemaligen Parteimitgliedes. Welch eine Größe muss Gottfried Gross besessen haben!

Dank des Schreibens von Gottfried Gross und einer Reihe weiterer Zeugen wurde Aloysius Klein rehabilitiert. Am 21. November 1947 wurde ihm schriftlich mitgeteilt: „Der Epurationsbescheid kommt nicht zur Durchführung“, woraufhin er wieder in der Gemeindeverwaltung Köllerbach, später Riegelsberg, eingestellt wurde.

Aloysius Klein blieb bis 1963 Wehrführer der Gemeinde Riegelsberg. Er wurde – so wollte es das Schicksal – von Erich Gross, dem jungen Bub, den er 1942 im Alter von 17 Jahren in die Feuerwehr aufgenommen hatte und damit vor den Nazis gerettet hatte, als Wehrführer abgelöst.

Erich Gross (l.) gratuliert als Chef der Freiwilligen Feuerwehr Riegelsberg seinem Vorgänger Alois Klein (r.) zum Geburtstag. Foto: Archiv Stefan Gross.

Diese Erkenntnisse rund um die Familie Gross machen zweierlei deutlich: Innerhalb einer kleinen Gemeinde, genau genommen rund um die Invalidenstraße, war es möglich, Widerstand gegen das NS-Regime zu leisten. Das Verhalten von  Gottfried Gross, seinen Nachbarn, von Aloysius Klein und vielen Feuerwehrmitgliedern war geprägt von Courage und Geradlinigkeit. Sie alle zeigten, dass sich auch „Leute wie Du und ich“ unter großem persönlichen Risiko gegen die SS und gegen die Gestapo stellen konnten. Der gern beschworene Mythos, jeder Widerstand gegen Hitler und seine Häscher war unmöglich und wurde durch standrechtliche Erschießung im Keim erstickt, stimmt nicht. Das Schicksal von Adele, Erich und Paul Gross belegt, dass auch ganz einfache Menschen aufrecht bleiben konnten, sich nicht verbiegen ließen, nicht jegliche Form von Anstand, Mitmenschlichkeit und christlicher Nächstenliebe verloren, nur weil der „Führer“ es ihnen befohlen hatte.

Zugleich zeigt der Mikrokosmos um die Familie Gross aber auch, dass Menschen, mit denen man jahrelang friedlich, höflich und respektvoll gelebt hatte, sich blenden und aufhetzen ließen. Dass Nachbarn, Kunden, Schulkameraden voller Hass und Blindheit über einen herfallen konnten und „Rattenfängern“ blinden „Gehorsam bis in den Tod“ versprachen.

So nah können Recht und Unrecht, Mut und Feigheit, Widerstand und Mitläufertum liegen.

Verfasst von Monika Jungfleisch (Journalistin)

Familie Salmon im Gedenken vereint

07 Dienstag Apr 2015

Posted by kathakla in Jüdisches Leben in Riegelsberg

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Auch für die in Püttlingen geborene Rosi Salmon, Tochter von Amanda und Robert Salmon aus der Kirchstraße 20, wird es einen Gedenkstein in Riegelsberg geben.

Die Frage, ob auch für Rosi Salmon, die jüngste Tochter von Amanda und Robert Salmon aus der Kirchstraße 20, die 1933 in Püttlingen geboren wurde, ein Gedenkstein in Riegelsberg verlegt werden soll, wurde auf der jüngsten Informationsveranstaltung des Aktionsbündnisses im Rathaussaal von den knapp 40 interessierten Zuhörern bejaht.

Eintrag über Rosi Salmon in Yad Vashem

Monika Jungfleisch, die Organisationsleiterin des Aktionsbündnisses, erklärte hierzu, dass es im Sinne des künstlerischen Konzeptes der Stolpersteine sei, Familien an einem Ort, an dem sie gelebt haben, zu vereinen, auch wenn ein Kind im Rahmen der Flucht vor dem NS-Terror an einem anderen Ort geboren wurde.

Dies trifft auf Rosi Salmon zu, denn sie kam in Püttlingen zur Welt. Ihre Familie war 1933 aus der Kirchstraße 20 in die Nachbargemeinde Püttlingen gezogen, nachdem an ihrem Geschäft erste Schmierereien auf die wachsende Judenfeindlichkeit in Riegelsberg hingewiesen haben. Mit ihren Eltern Amanda und Robert und ihrer Schwester Ilse flüchtete Rosi nach Frankreich, wurde dort 1944 interniert und schließlich nach Auschwitz deportiert, wo sie ermordet wurde.

Damit die kleine Rosi nicht vergessen wird, soll ein Stein mit ihrem Namen, Geburts-, Flucht- und Sterbedatum neben den Stolpersteinen für ihre Mutter, ihren Vater und ihre Schwester verlegt werden.

Nach Rücksprachen mit dem Künstler können damit nun insgesamt 13 Stolpersteine am 20. April in Riegelsberg verlegt werden.

Rosi und Ilse Salmon 1936
Rosi und Ilse Salmon im Schwimmbad
Rosi und Ilse Salmon 1942 in Frankreich

Klicken Sie eines der drei Fotos an, um in die Galerie zu gelangen.

Verfasst von Monika Jungfleisch (Journalistin)

Klarheit über Geburtsdatum von Renate Albert

07 Dienstag Apr 2015

Posted by kathakla in Jüdisches Leben in Riegelsberg

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Die Tochter von Leonie und Max Albert aus der Kirchstraße 20 in Riegelsberg wurde 1922 geboren.

Als die Historikerin Monika Jungfleisch im Frühjahr 2014 begann, nach Opfern der NS-Diktatur in Riegelsberg zu forschen, hieß es zum Geburtsdatum von Renate (genannt Renée) Albert, dass sie entweder 1920 in Riegelsberg oder 1922 in Saarbrücken geboren sei.  Woher kamen diese unterschiedlichen Angaben? Eine Frage, die nun geklärt werden konnte.

Die Tochter von Leonie und Max Albert ist eindeutig am 21. Mai 1922 in Saarbrücken geboren, die unterschiedlichen Angaben, wonach sie 1920 in Riegelsberg oder 1922 in Saarbrücken geboren sei, lassen sich durch Eintragungen im Gedenkblatt für sie in der Forschungs- und Gedenkstätte Yad Vashem in Israel erklären. Hier vermerken Angehörige von Holocaust-Opfern ihre Erinnerungen, um die wenigen noch bekannten Daten ihrer ermordeten Angehörigen festzuhalten.

Der entsprechende Gedenkbucheintrag für Renate Albert in Yad Vashem stammt aus dem Jahr 1981 von Marianne Gross, der Enkelin von Adele Gross, letztgenannte war die Tante von Renate.

Der Gedenkbucheintragung für Renate Albert in Yad Vashem stammt von Marianne Gross, der Enkelin von Adele Gross (diese war die Schwester von Renates Mutter Leonie und somit Renates Tante).

Marianne Gross schrieb, dass Renate nach ihrer Erinnerung „in Riegelsberg nach 1920“ geboren sei. Genauere Daten hatte sie zu diesem Zeitpunkt nicht. Um jedoch nicht Gefahr zu laufen, dass wegen der Ungewissheit über das genaue Geburtsdatum der Verstorbenen überhaupt keine Angaben zu Renate Albert in Yad Vashem gespeichert werden, wählte Marianne Gross die vage Formulierung „nach 1920 in Riegelsberg“.

Im Anmelde- und Abmelderegister der Gemeinde Riegelsberg steht als Geburtsdatum der 21. Mai 1922 mit dem Geburtsort Saarbrücken, was zutreffend ist.

Anmelde- und Abmelderegister der Gemeinde Riegelsberg

1929 zog ihre mittlerweile verwitwete Mutter Leonie mit den beiden Kindern Armand (Jahrgang 1913) und Renate nach Riegelsberg in die Kirchstraße zu ihrer Schwester Amanda und arbeitete im Kaufhaus „Geschwister Samuel“ mit.

Verfasst von Monika Jungfleisch (Journalistin)

Ungereimtheiten über richtige Hausnummer geklärt

06 Montag Apr 2015

Posted by kathakla in Das Aktionsbündnis, Jüdisches Leben in Riegelsberg

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Welches Haus in der Kirchstraße ist das richtige für die Verlegung der Stolpersteine?

Seit die Historikerin Monika Jungfleisch nach Opfern der NS-Diktatur in Riegelsberg forscht, konnte sie viele Neuigkeiten über bislang sechs jüdische Familien mit 17 Angehörigen in Riegelsberg in Erfahrung bringen. Für vier dieser Familien werden am 20. April insgesamt 13 Stolpersteine auf Initiative des Aktionsbündnisses „Stolpersteine für Riegelsberg“ verlegt.

Die Stolpersteine werden niveaugleich in die Gehwege vor dem zuletzt frei gewählten Wohnsitz der NS-Opfer verlegt. Viel Kopfzerbrechen machte dem Aktionsbündnis „Stolpersteine für Riegelsberg“ deshalb die genaue Adresse des ehemaligen Wohn- und Geschäftshauses der Geschwister Samuel in der Kirchstraße. Was ist nun richtig: Kirchstraße Nummer 20 oder Nummer 12?

In dem Buch des Riegelsberger Heimatforschers Helmut Klein über „Bergbau, Handel und Gewerbe in Alt-Riegelsberg“ findet sich ein Foto vom Haus der Geschwister Samuel, das laut Bildunterschrift in der Kirchstraße 20 stand. Hier betrieben Amanda, Leonie und Adele Samuel ein Geschäft für Kurz-, Weiß- und Wollwaren von 1921 bis 1936.

Überprüfungen in den alten Akten der Gemeinde Riegelsberg förderten eine Ungereimtheit zur Hausnummer des Hauses zu Tage: Leonie Samuel hatte 1910 Max Albert geheiratet. Nach dessen Tod meldete sie sich und ihre beiden Kinder Armand und Renate (genannt Renée) am 24. April 1929 in Riegelsberg unter der Wohn- und Geschäftsadresse „Kirchstraße 12“ an. So steht es in den Einwohner-Anmeldedaten und den Gewerbeanmeldungen, die Sven Pelzer vom Gewerbeamt und Nicole Giesen vom Passamt der Gemeinde Riegelsberg dem Aktionsbündnis zum Durchstöbern herausgesucht haben.

Die Einträge im Gewerbebuch der Gemeinde Riegelsberg dokumentieren als Adresse von Leonie, Armand und Renate (genannt Renée) Albert die Kirchstraße 12. Heute trägt das Haus aufgrund von Neubauten in der Straße nach dem Krieg die Hausnummer 20.

Sven Pelzer vom Gewerbeamt der Gemeinde Riegelsberg half dem Aktionsbündnis bei der Überprüfung der Adressen früherer jüdischer Mitbürger in Riegelsberg.

Klarheit in die unterschiedlichen Hausnummern konnten dann Zeitzeugen und wiederum alte Unterlagen von Helmut Klein bringen. So wusste Leo Hansen, dass in der Kirchstraße damals weitaus weniger Häuser standen als heute. Auch Aufzeichnungen über die Straßenlage entlang des katholischen Friedhofes von Helmut Klein und alte Rechnungen des Handwerkerbetriebs aus der Kirchstraße 16 zeigen, dass die damalige Hausnummer 12 mit der heutigen Hausnummer 20 übereinstimmen, was letztendlich auch durch das Gebäude selbst mit der Anordnung der Fenster in der Front und im Giebel eindeutig belegt ist.

Ortsbegehung in der Kirchstraße 20 mit Volker Junge, Sprecher des Aktionsbündnisses, Hans-Jürgen Naumann vom Bauamt, Bürgermeister Klaus Häusle und Ortsvorsteher Heiko Walter (v.l.). Hier ist die richtige Adresse für das einstige Geschäft der Geschwister Amanda und Leonie Samuel.  Die Stolpersteine werden für Amanda, Robert, Ilse und Rosi Samuel sowie für  Leonie, Armand und Renée Albert verlegt.

Verfasst von Monika Jungfleisch (Journalistin)

Mehr über Familie Albert und Familie Salmon

22 Sonntag Mrz 2015

Posted by kathakla in Jüdisches Leben in Riegelsberg

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Seit heute sind in der Rubrik „Die jüdischen Familien aus Riegelsberg“ auch die Familien der Schwestern Leonie Albert und Amanda Salmon (beide geb. Samuel) zu finden:

Familie Albert

Familie Salmon

Außerdem wurde die Seite von Familie Gross aktualisiert:

Familie Gross

Ein Blick ins Fotoalbum der Familie Salmon

11 Mittwoch Mrz 2015

Posted by kathakla in Fotos, Jüdisches Leben in Riegelsberg

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1923: Amanda Salmon (rechts) in Bad Münster am Stein
Amanda und Ilse Salmon 1926
Amanda und Ilse Salmon 1932

Ilse Salmon 1942 in Frankreich
Ilse Salmon (Quelle: Yad Vashem)
Rosi und Ilse Salmon 1936

Rosi Salmon
Rosi und Ilse Salmon 1942 in Frankreich
Rosi und Ilse Salmon im Schwimmbad

Ein Blick ins Fotoalbum der Familie Gross

11 Mittwoch Mrz 2015

Posted by kathakla in Fotos, Jüdisches Leben in Riegelsberg

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1. Heilige Kommunion von Erich Gross
1925: Adele Gross mit Sohn Erich
Besuch aus den USA von Adeles Schwester Sophie; mit Erich und Paul
1929: Erich Gross‘ Kindergartengruppe

1951: Erich und Paul Gross
Bilder aus dem Fotoalbum
1945: Familie Gross am Kriegsende

1946: Familie Gross
ca. 1917: Gottfried und Adele Gross
Gottfried Gross ca. 1920
Hochzeit von Erich und Renate Gross

1931: Paul Gross‘ Kindergartengruppe
1934/35: Schulklasse von Erich Gross
1934/35: Schulklasse von Erich Gross

Gedenkbucheintrag aus Yad Vashem für Robert Salmon

11 Mittwoch Mrz 2015

Posted by kathakla in Jüdisches Leben in Riegelsberg

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Yad Vashem Anzeigenblatt fürRobert  Salmon von seinem Neffen Werner Salmon 1993 ausgefü

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